Um bei inneren oder äußeren Verletzungen den Blutverlust so gering wie möglich halten zu können, besitzt der menschliche Körper ein komplexes System zur Blutstillung (Hämostase). Dieses setzt sich aus einer Kaskade (extrinsisch und intrinsisch) zusammen, in deren Abfolge Thrombozyten sowie Blutgerinnungsfaktoren (spezielle Proteine) zum Einsatz kommen, um den Defekt rasch abdichten zu können. Nicht immer funktioniert dieser Vorgang so wie gewünscht, was Folge einer Störung im Gerinnungshaushalt sein kann. Gerinnungsfaktoren werden mit römischen Ziffern bezeichnet. Man unterscheidet dabei die Faktoren I bis XIII sowie den Fletcher-Faktor (Präkallikrein) und das HMW-Kininogen. Nachgewiesen werden diese durch eine Auswertung des Blutes. Rekombinante Blutgerinnungsfaktoren sind gentechnologisch hergestellte Analoga von im menschlichen Blut vorkommenden Gerinnungsfaktoren wie dem Faktor V!!, Faktor VIII, Faktor IX, Faktor XIII oder von-Willebrandt-Faktor(vWF). Rekombinante Gerinnungsfaktoren sind den körpereigenen Gerinnungsfaktoren strukturell hochgradig ähnlich und entsprechen diesen in ihrer Wirkweise und gelten daher als guter Ersatz von Gerinnungsfaktoren. Sie werden therapeutisch bei Mangelzuständen eingesetzt, um Blutungen vorzubeugen oder zu behandeln. Ihre Verabreichung erfolgt intravenös.